Veranstaltungsrückschau

Erlebnisbauernhof Echendorf/Altmühltal - Ferienprogramm 2009


Zielhacken

„Durch die Mangel gedreht“

wurde unversehens die Kappe eines verduzten Buben auf der Tenne des Bauernhofmuseums Echendorf, wohin die diesjährige Ferienprogramemfahrt des SPD-Ortsvereins Diedorf unter der Leitung der Ortsvereinsvorsitzenden Maria Prues und ihres Stellvertreters Peter Amberg führte.

Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich fast 30 Ferienprogrammteilehmer(innen) am vergangenen Dienstag auf den Weg gemacht, um in Echendorf auf der Fränkischen Alb bei Riedenburg zu erkunden, wie man in früheren Zeiten Landwirtschaft betrieben hatte und wie diese harte Zeit auch die Entwicklung der Alltagssprache mit ihren Redensarten und Sprichwörtern geprägt hat. Alle Ma-schinen, die Josef Böhm aus mehreren Generationen seiner Familie zusammengetragen hat, sind keine toten Museumsobjekte, sondern funktionieren tadellos und würden nach wie vor ihren Zweck erfüllen, wenn es heute nicht bessere und arbeitsfreundlichere Geräte gäbe. Aber nicht nur die Buben kamen durch die technische Vielfalt auf ihre Kosten, sondern auch die Mädchen, die im Streichelstall schon am Anfang ihre Lieblinge fanden und diese – sofern transportabel – bisweilen den ganzen Tag mit sich herumtrugen, weil sie sich kaum losreißen konnten, - nicht immer zur Freude des Besitzers.

Die früher anfallenden Tätigkeiten in Haushalt, Stall, Scheune, Wald und Feld wurden von dem temperament- und humorvollen „Erfinder“ und Betreiber des Erlebnisbauernhofs selbst sehr le-bensecht und kindernah an Ort und Stelle vorgeführt. Unter vielem anderen waren neben einem Originalspucknapf aus dem 19. Jahrhundert, einer Blechwanne auf Schaukelkufen, mit der man „das Kind mit dem Bade ausschütten“ konnte, dem ältesten Verkehrszeichen Deutschlands, einem Göppeltrieb und einer alten Dampfmaschine vor allem die unterschiedlichsten Arten von Tierfallen und ein riesiger alter Lanz-Bulldog, der die Kinderschar in dicken Rußqualm hüllte und unfreiwillig demonstrierte, dass auch die vielgepriesene „gute alte Zeit“ kein ökologisches und hygienisches Paradies war, zu bewundern. Die Aktionen waren zudem nicht immer ganz ungefährlich, machten aber die Hofbesichtigung erst zu einem richtigen Abenteuer, das mit einer Ladewagenfahrt auf dem hofeigenen Transportmittel in den Wald fortgesetzt wurde, wo jeder einmal eine Ziehsäge ausprobieren und auf Knallfrösche zielhacken durfte. Den Kontrast zur Moderne zeigte die Motor-säge, mit der der Bauer für jeden Teilnehmer ein Baumscheibe als Andenken von einem Fichten-stamm abtrennte. Am Ende durfte jeder Teilnehmer seine Baumscheibe mit dem Museumsemblem selbst prägen und zusammen mit einem ein selbstgedrehten Springseil mit nach Hause nehmen. Abschließend durften die Kinder bei Bratwurst und Limo oder seilhüpfend dem Jungfernflug der neuerfundenen Böhm‘schen Wasserrakete quer über den Bauernhof hinweg zuschauen. Großer Applaus und mindestens zwanzig Wiederholungen!

Der Ausflug endete mit demselben schönen Wetter, mit dem er begonnen hatte, nur strahlten jetzt nicht nur die Sonne und die begleitenden Betreuer, sondern auch viele begeisterte Kindergesichter, die sich kaum losreißen konnten und noch auf der Heimfahrt von den Streicheltieren, der Mattenrutsche, der Seilbahn, der Kletterwand, der Kicker- und Billardtenne etc., die für die freie Pausengestaltung zur Verfügung standen, schwärmten. Ganz nebenbei hatten sie gelernt, wie man die „Spreu vom Weizen“ trennt und womit sich Dornröschen vor langer, langer Zeit hatte in den Finger stechen können. Woher Herr Böhm das weiß? Na, - er war doch damals der Prinz gewesen! Alle haben’s geglaubt!